Regulierung die x-te

Die Franzosen haben mal wieder die Vorstellung, das Internet regulieren zu wollen.

Nur wird es immer Länder geben, die sich der Regulierung verschließen. Und sei es irgendein Inselstaat, der durch eine Nichtregulierung viel zu gewinnen hat (nämlich eine florierende Internetindustrie). Und den man auch nicht so ohne weiteres vom Internet abklemmen kann, weil wichtige transozeanische Kabel durchlaufen - Seychellen, Bahamas, Pazifikinseln, wasauchimmer.
Oder vielleicht einer richtig großen Staaten wie China oder Russland, die zwar intern gern zensieren, aber auch ein Herz für florierende Industrien haben.

Also wird man versuchen, das Äquivalent zur Großen Firewall zu bauen, nur diesmal halt und die Freie Welt vor den Raubpornografierern zu schützen.

Das ist ein gigantischer Anreiz zum Umstellen auf verschlüsselten Datenverkehr.
Und verschlüsseln wird man ohnehin. Schließlich ist die Wirtschaft auf Verschlüsselung angewiesen, um ihre Geschäftsgeheimnisse zu schützen. Und Privatleute, um ihre Privatsphäre zu schützen.

Also wird man im nächsten Schritt versuchen, der Spur der Werbung zu folgen. Wer für Illegales wirbt, wird bestraft (und schon haben alle Werbeagenturen ein Problem, weil ihnen die Konkurrenz erst unauffällig einen Kinderpornoauftrag unterschiebt und danach die Staatsanwaltschaft informiert).
Da das also wegen Missbrauchsgefahr nicht allzugut funktionieren wird, wird man versuchen, die Bestellseiten zu blockieren. Was die Illegalen dazu bewegen wird, mit wechselnden IP-Adressen zu arbeiten; entsprechende Protokolle sind zwar kompliziert herzustellen, aber dieses Tauziehen wird ja ein paar Jahrzehnte laufen, und die Bösen Buben haben genug Geld, um sich wirklich fähige Programmierer zu leisten.

Nebenbei wird natürlich jeder dieser Schritte die Internetkommunikation des Normalbürgers schärferen Regeln unterwerfen: Verschlüsselungsverbote, Blockade von IP-Adressen (egal ob man dort etwas Legitimes vorhat oder nicht), undsoweiter.

Und, natürlich, die dabei gewonnenen Daten werden zu mehr Zwecken als nur der Strafverfolgung genutzt werden. Auch die Mafia interessiert sich für die Datenberge, und ein bestechlicher Administrator findet sich. (Dass auch Polizisten bestechlich sein können, sollte seit den Tagen der Prohibition in den USA nun wirklich Allgemeingut sein…​)

Es bleibt wieder das alte Fazit: Kommunikation verhindern bringt wenig und beschädigt nebenbei die Freiheiten derer, die sich nichts zuschulden kommen lassen.
Statt die Freiheiten zu beschränken wär es sinnvoller, mal die Mittel für die Polizeiarbeit aufzustocken, statt die ständig zu kürzen. Ein paar Sekretärsstellen für den ständig wachsenden Formularkram würden die Jungs gewaltig entlasten und ihnen erlauben, sich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, für die sie eigentlich ausgebildet sind: Verbrecher ausfindig machen und verhaften. (Zu teuer? Dann sollte vielleicht mal wer darüber nachdenken, wie viel von diesen ganzen Berichtspflichten mehr nützt als kostet…​)

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